Ich denke der größte Pluspunkt der S3 ist ihr vielgerühmter hoher Dynamikumfang. Auf dem Sensor sind dafür je 6 Mio. so genannter S- und R-Pixel. Diese unterscheiden sich in ihrer Größe und Lichtempfindlichkeit. Ist die erweiterte Dynamik zugeschaltet (das geht auch stufenweise) macht die Kamera quasi 2 Bilder, eins für die Lichter, eins für die Tiefen und errechnet daraus das fertige Bild. Dies ist wirklich eine tolle Sache, ich habe zwar keinen direkten Vergleich zu anderen DSLRs, aber im Vergleich zur Vorgängerin S2 habe ich kaum noch das Problem, dass z.B. bei sonnigem Wetter oder auch bei Blitzaufnahmen weiße Hauswände, helle Kleidung oder die Wolken "ausfressen". Diese tolle Funktion hat natürlich auch einen Haken: Die RAW-Dateien verdoppeln ihre Größe auf 25 MB und die Kamera wird auch bei JPG langsamer, da sie mehr Rechenaufwand mit den Bildern hat.
Ein zweites großes Fuji-Plus ist das niedrige Rauschen. Unter 400 ist davon quasi nichts zu sehen und bei 800 und 1600 ist zwar Rauschen sichtbar, aber vergleichsweise wenig.
Der dritte große Fuji-Pluspunkt ist die natürliche Farbwiedergabe. Ich habe weder bei der S2 noch bei der S3 je ein Bild gehabt, bei dem irgendeine Farbe verfälscht oder unnatürlich heraus stach.
Die S3 ist ja eigentlich eine 6MP Kamera, da sie ihre 12 Mio. Sensorpixel in die S- und R-Pixel aufteilt. Trotzdem bietet die S3, wie auch schon die S2 eine 12 MP Einstellung. Dazu wird das Bild kameraintern interpoliert. Das macht die Fuji sehr gut, weil die Sensorpixel diagonal angeordnet sind und sich so die dazwischengerechneten Pixel besser bestimmen lassen. In der Praxis sehe ich keine Verschlechterung der Bildqualität (z.B. der Schärfe) durch diese Interpolation. Deshalb nutze ich sie eigentlich immer, da sie mehr Reserven für einen Ausschnitt oder bei großformatigen Prints bietet. Die JPG Größe verdoppelt sich dabei allerdings, RAW bleibt.
Viel gelobt werden ja auch die Filmsimulationsmodi der S3. Zum F1-Modus kann ich nichts sagen, da dieser vor allem im Studio die Hauttöne sehr gut wiedergeben soll und das nicht mein fotografisches Gebiet ist. Bleibt der F2, der so genannte "Velvia-Modus". Ich war davon anfangs total begeistert. Er ergibt wunderbar satte kräftige Farben, "Farben schöner als die Natur" wie eben die Velvia-Filme. Mir ist nur aufgefallen, dass im F2 Modus der Dynamikbereich wieder deutlich kleiner wird, d.h. man bekommt wieder häufiger ausgefressene Stellen. Mit Testfotos konnte ich das bestätigen. Also was nun Velvia-Farben oder Dynamik? Ich wollte beides, daher benutze ich wieder die Standard Einstellung und erzeuge den Velvia-Effekt hinterher am Pc. (Siehe hier http://www.dunkelkammerinfo.de/discus/messages/108/3099.html)
Beim Weißabgleich benutze ich eigentlich immer die Automatik. Nur bei Makros im Schatten hatte ich Probleme, dass sie öfter mal daneben liegt. Wenn man das aber weiß, stellt man entweder manuell auf Schatten oder arbeitet im RAW-Format.
Zum Thema RAW: Ich arbeite zu mind. 80 % im JPG-Format. Was auch immer darüber behauptet wird, ich sehe zwischen einer korrekt aufgenommenen Aufnahme als JPG und einer RAW-Aufnahme keinen nennenswerten Unterschied.
Der Vorteil von RAW liegt hauptsächlich darin, dass man hinterher am PC noch fast alle Kameraeinstellungen ändern kann. Dies kann vor allem beim Weißabgleich Sinn machen, wenn eine falsche Einstellung gewählt wurde oder auch um bestimmte effektvolle Farbstimmungen zu erzielen. Ein zweiter großer Vorteil von RAW ist, dass man hinterher noch die Gesamtbelichtung korrigieren kann. +/- 1 Blendenstufe funktioniert problemlos, darüber hinaus leidet die Qualität meist etwas. Dies ist eigentlich der häufigste Grund für mich RAW einzusetzen. Wenn ich Makros im Schatten fotografiere kommt man leicht in Bereiche über 1/45s. Da die S3 keine Spiegelvorauslösung hat, werden die Bilder dann unscharf. Wenn Iso 400 nicht reicht, um unter diesem kritischen Bereich zu bleiben, stelle ich die Belichtungskorrektur auf minus 1 Blendenstufe, nehme RAW und korrigiere hinterher am PC die Belichtung wieder. Funktioniert problemlos.
Bei der Erstellung einer Belichtungsreihe für ein DRI sind RAWs auch nicht unpraktisch, da man hinterher alle Bilder mit den gleichen Einstellungen umwandeln kann. Verwendet man JPG sollte man alle Einstellungen manuell setzen, um sicherzugehen, dass z.B. überall der gleiche Weißabgleich genutzt wird.
Ich bin trotzdem kein Fan vom RAW Format. Erstens sind die Dateien bis zu 25 MB groß, 2. müssen alle neben der normalen Bildnachbearbeitung noch „entwickelt“ werden und 3. traue ich der Zukunftssicherheit der RAWs nicht. Es weiß zwar niemand, mit welchen Formaten wir in 10 Jahren arbeiten. Aber JPG oder ist ein Standard, den quasi jeder Hersteller unterstützt und den jedes bildverarbeitende Programm nutzen kann. Bei marken- oder sogar kameraspezifische RAWs ist das heute schon nicht gegeben und was ist in ein paar Jahren?! Deshalb sollte man wenn man schon in RAW fotografiert, zumindest in einem anderen Format (zusätzlich) archivieren.
Auch wenn es umstritten ist, ich bin davon begeistert, dass die S3 4 Mignons als Stromversorgung benutzt. Diese schaffen ca. 400-600 Bilder, was völlig in Ordnung ist. Selbst ein teurer Satz Mignonakkus kostet allenfalls ein Drittel der kameraspezifischen Spezialakkus wodurch sich auch günstig genügend Ersatzsätze beschaffen lassen. Außerdem verwenden auch die Systemblitzgeräte Mignons, was die Möglichkeit der Beschränkung auf ein Ladegerät bedeutet. Weiterhin bekommt man notfalls an jeder Tankstelle oder in jedem Supermarkt schnell einen Satz Mignon Batterien.
Das Gehäuse der S3 finde ich sehr gelungen. Es ist zwar nur ein Plastikgehäuse, es fühlt sich aber keinesfalls billig oder unstabil an. Auch finde ich es sehr ergonomisch, zumindest für meine relativ großen Hände. Alles ist an seinem Platz und die Kamera liegt sehr gut und sicher in der Hand. Der eingebaute Hochformatauslöser ist superpraktisch.
Bei allem Lob hat die S3 natürlich auch Schwächen. Für mich die größte, ihre Langsamkeit habe ich durch das Aufrüsten mit der Speichererweiterung gleich behoben. Diese lässt sich Fuji zwar unverschämt teuer bezahlen, aber es war es mir wert. Die S3 wird dadurch nicht zur Rennmaschine, aber „normales“ Fotografieren ohne stocken durch vollen Kamerabuffer ist jetzt angesagt. Die jetzt verbleibende größte Schwäche ist das Fehlen einer Spiegelvorauslösung, die ich im Makrobereich häufig vermisse. Weiterhin ist ihr Sucher wie bei allen DSLRs der ersten Generation (D100, D70, S2) recht klein, was manuelles Fokussieren nicht gerade begünstigt, aber auch nicht unmöglich macht. Auch der AF gehört nach heutigen Maßstäben nicht zu den schnellsten und hat „nur“ 5 Felder. Dies reicht mir aber völlig aus, für Sportfotografie gibt es da aber sicher heute bessere Lösungen.
Auch der Monitor zur Bildvorschau ist nicht riesig.
Mein Fazit: Die S3 bietet eine hervorragende Bildqualität, Verarbeitung und Ergonomie, bei leichten Schwächen in der Geschwindigkeit und Ausstattung
Technische Daten:
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